In dem Gebiet der LAG Aischgrund sind insgesamt acht Bienenbeuten entstanden. Die Kunstfiguren stellen berühmte oder für die Region typische Menschen dar. Sieben von ihnen hat die Holzbildhauern und Imkerin Birgit Jönsson aus Nürnberg erschaffen.
Mit diesen Skulpturen gelingt die Verbindung von Kunst mit Naturschutz. Denn die außergewöhnlichen, über drei Meter hohen Figuren können in ihrem Inneren artgerecht ein Bienenvolk beherbergen. Damit wird nicht nur Lebensraum für eine bedrohte Tierart geschaffen, sondern gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit für Einheimische und Touristen.
Kräuterfrau bei Vestenbergsgreuth
Die Bedeutung von Kräutern in der Region Vestenbergsgreuth ist auch heute noch groß. Den Ort prägt das Kräutertee-Unternehmen Martin Bauer, dessen Gründer eine eigene Bienenbeute gewidmet ist. Rund um Vestenbergsgreuth werden Heilkräuter angebaut. Die Kunstfigur "Kräuterfrau" bereichert den einige Jahre vorher angelegten Kräuterrundweg. Man findet sie nahe der Ortschaft Hermersdorf.
Martin Bauer in Vestenbergsgreuth
Martin Bauer (1909–1972) hat in seinem Heimatort aus bescheidenen Anfängen heraus ein Kräutertee-Unternehmen aufgebaut. 1930 legte er den Grundstein für das heute weltweit operierende Unternehmen Martin Bauer. Er begann mit dem Anbau und der Verarbeitung heimischer Heil- und Kräuterpflanzen, später entwickelte er Verfahren zur schonenden Trocknung und Veredelung. Die Bienenbeute kann im Kräutergarten neben dem Firmensitz bestaunt werden. Der Kräutergarten ist eine Station am Kräuterrundweg.
Veit vom Berg in Uehlfeld
Veit vom Berg war eine bedeutende Persönlichkeit für Uehlfeld, insbesondere in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg. Geboren am 22. Mai 1612 in Baudenbach, wurde er 1649 Pfarrer in Uehlfeld, das zu diesem Zeitpunkt stark unter den Folgen des Krieges litt. Seine erste Predigt hielt er vor nur 31 verbliebenen Gemeindemitgliedern. Von ehemals 600 hatten nur Wenige den Krieg überlebt. Sein Andenken wird in der Gemeinde hochgehalten: Sowohl die Grund- und Mittelschule als auch eine Straße und eine Kindertagesstätte tragen seinen Namen. Die Figur steht direkt an der Ortsdurchfahrt vor der St. Jakobuskirche.
Hopfenpflücker in Lonnerstadt
Der Hopfen hatte eine große wirtschaftliche Bedeutung für Lonnerstadt. Die Hopfendolde ist im Wappen verewigt. Heute wird nur noch zu Dokumentationszwecken Hopfen angebaut, und einmal im Jahr ruft der Heimatverein Lonnerstadt zum "Hopfenbloddn" auf. Dann trifft man sich und zupft gemeinsam die Dolden von der Pflanze ab. Der Kräuterrundweg führt auch durch Lonnerstadt. In diesem Zug entstand die Bienenbeute "Hopfenpflücker". Seinen ursprünglichen Platz am Ortseingang aus Richtung Unterwinterbach musste der Hopfenpflücker räumen. Gerade wird ein neuer Standort für ihn gesucht.
Rockenbacher Bötin in Gutenstetten
Die Figurenbeute hat das Aussehen der „Rockenbacher Bötin“, von der ein altes Foto existiert. Bötinnen transportierten Anfang des 20. Jahrhunderts Lebensmittel in einem Huckelkorb, der Kätzen, von den Dörfern in die Stadt. So kaufte die Bötin von Rockenbach von den örtlichen Bauern vorwiegend Butter und Eier auf, um sie in Neustadt weiterzuverkaufen. Von dort brachte sie wiederum Waren mit zurück ins Dorf, die es im dortigen kleinen Dorfladen nicht zu kaufen gab. Auf ihrem Weg kam die Bötin immer durch Gutenstetten und war dort ein gewohntes Bild. Die Figurenbeute hat ihren Platz am südöstlichen Ortseingang im Umfeld von Pavillon und Blumenbeeten.
Der Teichwirt in Diespeck
Ein Denkmal für die Teichwirtschaft setzt die Gemeinde Diespeck mit der Figurenbeute des Teichwirts. Die Teichwirtschaft im Aischgrund hat eine jahrhundertealte Tradition und ist besonders für ihre Karpfenzucht bekannt. In den zahlreichen Weihern der Region wächst die regionale Spezialität, der Aischgründer Spiegelkarpfen, heran. Den „Diespecker Teichwirt“ findet man am Aischtalradweg in der Nähe der Diespecker Klobenmühle, wo er Touristen wie Einheimische gleichermaßen beeindruckt.
Markgraf Albrecht Achilles in Neustadt a.d.Aisch
Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach (1414–1486), geboren in Neustadt an der Aisch, war eine zentrale Figur der spätmittelalterlichen Reichspolitik und ein bedeutender Vertreter des Hauses Hohenzollern. Als Kurfürst von Brandenburg und Markgraf in Franken stärkte er gezielt die Machtbasis seiner Familie. Mit der „Dispositio Achillea“ regelte er die Erbfolge seiner Länder strategisch und nachhaltig. Seine politischen und militärischen Erfolge legten wichtige Grundlagen für den späteren Aufstieg Brandenburgs und Preußens. Die Kunstfigurenbeute befindet sich neben dem Neustädter Karpfenmuseum.
Georg Wilhelm Steller in Bad Windsheim
Georg Wilhelm Steller (1709–1746) aus Bad Windsheim war ein deutscher Naturforscher, Arzt und Theologe. Als Teilnehmer der zweiten Kamtschatka-Expedition unter Vitus Bering war er 1741 einer der ersten Europäer, die Alaska erforschten. Dort entdeckte und beschrieb er zahlreiche Tierarten wie die Steller'sche Seekuh, die in der Skulptur mit verewigt wurde. Mit seinen präzisen Beobachtungen von Natur und indigenen Völkern wurde er ein Pionier der wissenschaftlichen Feldforschung. Steller starb 1746 in Sibirien. Die Bienenbeute befindet sich derzeit in Reparatur.
Standorte der Bienenbeuten
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Die Künstlerin und ihre Werke
Birgit Jönsson (Foto mitte) kommt aus Nürnberg. Sie ist Bildhauerin und gleichzeitig Imkerin. In Nürnberg betreibt sie das Atelier Honighäusla. Bei ihrer Arbeit im Aischgrund konnten die Bürger vor Ort in der offenen Werkstatt hautnah miterleben, wie die Holzfiguren mit Hilfe von Elektrosäge, Schnitzwerkzeug und Spezialfarben ihre Form bekamen. Die Kunstobjekte sind figürliche Bienenstöcke, die Bienenvölker beherbergen. Sie verbinden die zentralen Themenschwerpunkte Kultur und Natur der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Aischgrund.
Die Bienenbeuten leisten einen kulturellen Beitrag, da eine traditionelle Kunstform aufrechterhalten wird, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Weiterhin kann diese Form der Bienenhaltung den Fortbestand der bedrohten Tierart nachhaltig unterstützen wie auch zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen. Zusätzlich eignen sich die Figuren sehr gut für Umweltbildungsmaßnahmen zum Thema Bienen.